2024-12-23
Circular Valley
Newsletter 4/2024
Historische Stadthalle Wuppertal - 15. November
„Hier ist das Herz der Kreislaufwirtschaft“
Beim Circular Valley Forum haben zahlreiche Ministerinnen und Minister die Bedeutung des großen Treffens in der Historischen Stadthalle Wuppertal betont. Ihre feste Überzeugung: Das Netzwerk wird weiter wachsen.
Es begann mit guten Nachrichten aus dem Kanzleramt und endete mit der Aussicht auf weitere internationale Partner. Es gab zum Auftakt eine besondere Kunstaktion und zum Finale selten gesehene Zeichnungen – das Circular Valley Forum hat Mitte November mit viel prominenter Unterstützung und auf vielen Ebenen für die Kreislaufwirtschaft geworben. Mehr als 1.200 Entscheiderinnen und Entscheider kamen dafür in der Historischen Stadthalle Wuppertal zusammen, darunter Mitglieder von Bundes- und Landesregierung, CEOs großer Konzerne und innovativer Mittelständler, zwei große Künstler – und ein Meistermacher.
Weitere Länder bekunden Interesse
Beim Circular Valley Forum 2023 haben die Regierungschefs von Flandern und Nordrhein-Westfalen die erste grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Kreislaufwirtschaft vereinbart. Nur ein Jahr später konnte der flämische Ministerpräsident Matthias Diependaele berichten, wo diese Kooperation bereits praktische Wirklichkeit geworden ist. Unternehmen und Politik beider Regionen arbeiten in der chemischen Industrie, bei Batterien und Baustoffen zusammen. Weitere Länder haben inzwischen ihr Interesse erklärt, Teil dieses Netzwerks zu werden, darunter die Niederlande und Wales.

Matthias Diependaele, Ministerpräsident von Flandern
Quelle: Jan Turek / Circular Valley
Der Chef der NRW-Staatskanzlei, Nathanael Liminski, hat alle Circular Valley Foren besucht – und konnte die Bedeutung aus erster Hand erläutern. Die Kreislaufwirtschaft sei für das Land und den Industrie-Standort Nordrhein-Westfalen besonders wichtig. Es biete gewaltige Chancen, Ressourcen zu schonen, Emissionen zu verringern und damit resilienter zu werden. Deshalb freute sich Liminski, dass sich dank des Circular Valleys „das Herz der Kreislaufwirtschaft“ in der erweiterten Rhein-Ruhr-Region befindet. Was München für die Sicherheitkonferenz sei, sei Wuppertal für die Kreislaufwirtschaft.
Stadthalle wird zum Save The World Hotel

Circular Valley Forum 2024
Quelle: Jan Turek / Circular Valley
Der Weg in die Historische Stadthalle Wuppertal war bei diesem Forum ein ungewöhnlicher. Der Aktionskünstler HA Schult hatte ein Bild seines aus Abfall gebauten Save The World Hotels auf eine riesige Plane gedruckt und damit den Eingang der Halle verhüllt. So nahmen die Gäste die erste Botschaft des Tages direkt mit in die Diskussionsrunden.

Tony Cragg, einer der bedeutendsten Künstler der Gegenwart, unterstützte das Forum mit einer Skulptur – und Werken, die selbst viele Fans noch nicht kannten. Im Saal des Forums waren Zeichnungen des 75-Jährigen zu sehen.
Meistermacher nennt Erfolgsfaktoren
Für Motivation und Inspiration hatte am Nachmittag des Forums unter anderem Fernando Carro gesorgt. Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Bayer 04 Leverkusen führte den Verein im Sommer zur deutschen Fußball-Meisterschaft und zum Pokalsieg. In Wuppertal erläuterte er seine Erfolgsfaktoren. Es braucht Führung, und zwar eine, die sichtbar und im engen Kontakt mit der Organisation ist. Diese Führung muss ein Team schaffen, das möglichst viele verschiedene Hintergründe und Kompetenzen mitbringt. Den Beteiligten müsse man Vertrauen und Verantwortung geben und zugleich Konflikte als notwendig für gute Entscheidung anerkennen.

Fernando Carro de Prada, BAYER 04 Leverkusen
Quelle: Jan Turek / Circular Valley
Entscheidend sei zudem, die Mitarbeitenden so stark wie möglich einzubinden. Nur wer involviert werde, sei auch bereit, die Extrameile zu gehen.
Unterstützung aus den Kabinetten

Steffi Lemke, Bundesumweltministerin
Quelle: Jan Turek / Circular Valley
So wie die Rede des Meistermachers sorgten auch Bundes- und Landesministerinnen und -minister beim Circular Valley Forum für starke Impulse. Bundesumweltministerin Steffi Lemke stellte die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) vor, die das Kabinett inzwischen verabschiedet hat. Die Strategie will den Verbrauch von Rohstoffen und Abfall verringern sowie den Anteil von recycelten Materialien erhöhen. Dazu enthält die NKWS auch Instrumente. Die öffentliche Beschaffung und Vergabe sollen die Nachfrage anregen und der digitale Produktpass der „Gamechanger“ für die Kreislaufwirtschaft werden.
Sarah Ryglewski, für Nachhaltigkeit zuständige Staatsministerin im Kanzleramt, hatte zur Eröffnung des Circular Valley Forums Ziele definiert und Versprechen gemacht. Deutschland müsse ein zirkuläres Industrieland werden und Vorreiter in der Kreislaufwirtschaft sein. So könne man Rohstoffbedarf und Wachstum entkoppeln. Anders als in der Vergangenheit müsse man dabei „nicht in guter Absicht zu viele Regeln aufstellen“, sondern Fragen im Dialog lösen, sagte Ryglewski.

Auch weitere Mitglieder der NRW-Landesregierung warben für die Kreislaufwirtschaft. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Mona Neubaur ist Schirmfrau des Circular Valley und plädierte für eine optimistische Herangehensweise: „Wir müssen den Bürgerinnen und Bürgern und den Unternehmen vertrauen“, sagte sie.

Ihr Kollege, Landesarbeitsminister Karl-Josef Laumann, betonte die Rolle der Chemischen Industrie. Nordrhein-Westfalen ist heute mit mehr als 100.000 Arbeitsplätzen der größte Standort der Branche in Deutschland. Sie sei daher eine Schlüssel-Industrie für die Kreislaufwirtschaft, weil sie Prozesse entwickele, um Stoffe in hoher Qualität wiederzuverwenden und um Abfall zu vermeiden. So eröffne die Circular Economy neue Umsatzmöglichkeiten und schaffe neue gute Arbeitsplätze in NRW.
Ideen von sechs Kontinenten
Wichtige Impulse werden dabei von Startups kommen. Beim DemoDay des Forums präsentierten die jungen Unternehmen, die Circular Valley aktuell fördert, ihre Geschäftsmodelle einem großen Publikum. Die Gründerinnen und Gründer machen Treibstoff aus Plastikmüll, holen Schwermetalle aus dem Wasser, recyclen große Mengen Kleidung und entwickeln dringend benötigte Energiespeicher. Ihre Unternehmenssitze reichen von Argentinien bis Australien und von Skandinavien bis nach Uganda.
Die Zukunft
Dr. Carsten Gerhardt, Initiator des Circular Valley und Gastgeber des Forums, machte am Ende des Treffens deutlich, wie es weitergeht: Mögliche Unternehmenspartner kommen ab sofort dank einer neuen Software des Circular Valleys noch leichter zusammen. Am 12. und 13. März 2025 gibt es die erste Messe zum Thema, die Circular Valley Convention in Düsseldorf. Und am 14. November 2025 kommt man zum nächsten Forum im Herzen der Kreislaufwirtschaft zusammen.
Aftermovie
Fotos und Medienberichte zum Circular Valley Forum finden Sie hier.

Batch#7
Besondere Workshops und Einblicke für Startups
Im Herbst waren 18 Startup-Teams von sechs Kontinenten im Circular Valley zu Gast, um am siebten Circular Economy Accelerator-Programm teilzunehmen. Sie erwartete ein intensives Programm, das die Vermittlung von Wissen mit inspirierenden Begegnungen mit Top-Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik verband.
Workshops und Coachings
Das Programm bot den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein breit gefächertes Angebot an Workshops und Coachings, das auf die Bedürfnisse der Startups abgestimmt war. Dazu zählten:
Hot-Chair-Sessions
Eine besondere Plattform für den direkten Austausch boten die Hot-Chair-Sessions. Dabei konnten die Startup-Vertreter ihre Fragen an Expertinnen und Experten richten, die offen und praxisnah berichteten. Diese Sessions sind für die Startups nicht nur eine Quelle von Wissen und Inspiration, sondern auch eine wertvolle Gelegenheit, ihre Netzwerke zu erweitern. Gäste hierfür waren:
Schließlich erhielten die Teams noch die exklusive Möglichkeit, führende Unternehmen und Forschungseinrichtungen der Region kennenzulernen. Besuche bei Knipex, Vorwerk und der RWTH Aachen gaben ihnen Einblicke in praktische industrielle Abläufe.

Das Circular Economy Accelerator Programm lebt vom Engagement zahlreicher Partner und Experten, die sich oft schon zum wiederholten Male eingebracht haben – eine Besonderheit, von der Anfang 2025 auch die Startups von Batch 8 profitieren werden.

Batch#8
Startups mit Giga-Ideen für die Kreislaufwirtschaft gesucht
Circular Valley startet Anfang 2025 die nächste Runde seines internationalen Förderprogramms. Junge Unternehmen, deren Ideen Emissionen im großen Stil vermeiden, können sich jetzt bewerben.
Besuche in großen Industrie-Unternehmen und bei innovativen Mittelständlern. Kontakte zu Entscheidern aus der deutschen und europäischen Wirtschaft. Ein eigener Stand bei einer großen Messe. Workshops mit hochkarätigen Coaches und Mentoren – all das erwartet die Teilnehmer der nächsten Runde des Förderprogramms von Circular Valley Anfang 2025. Bewerbungen für den Accelerator sind bis zum 5. Januar möglich.

Mehr als 120 Startups von sechs Kontinenten haben bisher ihre Geschäftsmodelle im Circular Valley entscheidend weiterentwickelt. Die erweiterte Rhein-Ruhr-Region mit ihrem industriellen Herzen und ihrer einzigartigen Wissenschaftslandschaft wird zum Silicon Valley der Kreislaufwirtschaft geworden. Im großen Netzwerk entstanden zahlreiche Kooperationen zwischen jungen und etablierten Unternehmen.

Diese erfreuliche Entwicklung wird sich in der nächsten Runde des Förderprogramms fortsetzen. Bewerben können sich Startups, deren Ideen skalierbar sind und damit helfen, Emissionen in einer Dimension von Milliarden Tonnen (Giga-Maßstab) zu verhindern. Das ist in folgenden neun Feldern möglich:
  • Baumaterialien
  • Investitionsgüter
    Einschließlich Anlagen für erneuerbare Energien
  • Konsumgüter
  • Landwirtschaftliche Produkte
    Schwerpunkt auf Biomasse für die Umwandlung in neue Materialien und Inhaltsstoffe
  • Wasser
    Schwerpunkt auf reduziertem Wasserverbrauch und Kreislaufnutzung in der Industrie
  • Kunststoffe
  • Alternative und erneuerbare Rohstoffe
  • Orchestrierung der Wertschöpfungskette
    Einschließlich Verpackung, Transport, Sammlung
  • Rückwärtslogistik
Eine Jury wird Mitte Januar 15 Startups für die neue Runde aussuchen, die dann Ende Januar startet. Die Teilnehmenden erhalten einen Stand auf der Circular Valley Convention in Düsseldorf (12. und 13. März) und können ihre Geschäftsmodelle mehreren hundert Gästen beim DemoDay präsentierten.
Die Bewerbungsunterlagen sind hier zu finden: https://circular-valley.org/tender_batch8

Circular Valley Convention
„Ein Content-Hub und Marktplatz zirkulärer Kompetenzen“
Die Circular Valley Convention erlebt am 12. und 13. März 2025 ihre Premiere.
Wolfram Diener
Der Düsseldorfer Messechef Wolfram Diener erklärt im Interview, welche Hochkaräter dabei sein werden und für wen sich die Convention besonders empfiehlt.

Foto: Messe Düsseldorf
  • Sie waren beim Circular Valley Forum im November dabei. Was war Ihr Eindruck?

    Wolfram Diener
    Das Forum in Wuppertal brachte über 1.200 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft zusammen, um die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft weiter voranzubringen. Nordrhein-Westfalen wurde als „Herz der Kreislaufwirtschaft“ hervorgehoben, besonders wegen der Innovationskraft und der Rolle wichtiger ansässiger Industrien.

    Bundesumweltministerin Steffi Lemke stellte die „Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie“ (NKWS) vor und würdigte die Strahlkraft der Circular Valley Initiative, welche nicht nur in Deutschland, sondern auch im europäischen Ausland zu Kooperation im Sinne der Kreislaufwirtschaft einlädt.

    Besonders freue ich mich in diesem Zusammenhang über die weitere Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen Nordrhein-Westfalen und Flandern, welche durch Redebeiträge von Mona Neubaur und Matthias Diependaele unterstrichen und gewürdigt wurde.
  • Wo setzt die Circular Valley Convention passend dazu an?

    Wolfram Diener
    Die Circular Valley Convention bringt branchenübergreifend Top-Entscheider vor allem aus Wirtschaft und Wissenschaft, aber ebenso Politik und Gesellschaft zusammen, um die Transformation hin zur Circular Economy aktiv zu gestalten.

    Wir bringen die First Mover des Circular Valley mit den Circular Economy begeisterten Ausstellern und Besuchern unserer Weltleitmessen „K“ (Kunststoffe), „interpack“ (Verpackungen), „drupa“ (Druck), „glasstec“ (Glas), „wire“ & „Tube“ (Stahl), „Bright World of Metals“ (Metall) oder „EuroShop“ (Retail) zusammen.

    Die Convention versteht sich als Content-Hub der Circular Economy und präsentiert eine herausragend besetzte internationale Konferenz auf drei Bühnen, welche die aktuellen Herausforderungen in den Blick nimmt und einen Ausblick auf die nächste Generation zirkulärer Lösungen der Zukunft gibt.

    Die angedockte Expo schafft einen Marktplatz zirkulärer Kompetenzen. Vom Produkt Design, über die Produktion, Logistik, Nutzung und Wiederverwendung hin zur Sammlung und Sortierung bis zum Recycling – hier finden Unternehmen konkrete branchen- und materialübergreifende Circular-Economy-Lösungen. So können Geschäftsmodelle nachhaltiger und fit für die Kreislaufwirtschaft gemacht werden.

    Wir schaffen Raum für industrieübergreifende Inspiration und Kooperation und vernetzten Wertschöpfungsketten. Im Rahmen der exklusiven Abendveranstaltung „Circular Night“ am 12. März 2025 besteht zudem ausreichend Möglichkeit zum Networking in ausgelassener Atmosphäre.
  • Welche Schwerpunkte wird die Messe setzen?

    Wolfram Diener
    Im Zentrum der Convention stehen Schlüsselthemen wie Wertschöpfungszyklen für Kunststoffe, Kreislaufwirtschaft im Bauwesen, Zirkuläre Verpackungen und Drucklösungen, Elektronische Produkte in einer Kreislaufwirtschaft, Digitale Kreislaufwirtschaft und Künstliche Intelligenz und zirkuläre Logistik. Darüber hinaus werden Unternehmen verschiedene Strategien für zirkuläre Geschäftsmodelle vorstellen und aufzeigen, wie diese für die Umsetzung eigener Nachhaltigkeitsziele angewendet werden können.

    Neben Vorträgen und Panel-Diskussionen unter Beteiligung großer Konzerne und führender Mittelstandsunternehmen, gibt es auch ausreichend Raum für Start-Up-Pitches und Wissenstransfer renommierter Wissenschaftler.

    Wir freuen uns sehr auf Keynotes unter anderem von Prof. Holger Hanselka (Präsident Fraunhofer-Gesellschaft), Ulrike Sapiro (Chief Sustainability Officer Henkel), Dr. Martin Sonnenschein (Aufsichtsratschef Heidelberger Druckmaschinen), Auguste Laurent (CEO Der Grüne Punkt), Katja Busch (Chief Commercial Officer DHL Group), Sean Jones (Chief Sustainability Officer at Microsoft Germany) und Christine Lemaitre (CEO DGNB e.V.).
  • Wie sind die bisherigen Rückmeldungen aus der Branche und den Unternehmen?

    Wolfram Diener
    Es haben hochkarätige Aussteller und Partner ihre Teilnahme an der CVC zugesagt, darunter das Fraunhofer Cluster of Excellence Circular Plastics Economy, die Circular Valley Stiftung, SAP, EPSON, Interzero, Ernst & Young, NRW Global Business, PlasticsEurope, die Industrievereinigung Kunststoffverpackungen, die LEONHARD KURZ Stiftung, die Fraunhofer Allianz BAU, Pöppelmann und viele weitere Akteure der Kreislaufwirtschaft aus Wirtschaft und Wissenschaft, um gemeinsam branchenübergreifende Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit zu erarbeiten.

    Viele Verbände und Multiplikatoren und nicht zuletzt unsere starken Messe Düsseldorf Marken unterstützen die Convention und bringen sich inhaltlich ein.
  • Wem würden Sie einen Besuch der Convention besonders empfehlen?

    Wolfram Diener
    Wir laden herzlich alle ein, die sich dafür einsetzen, unsere Wirtschaft nachhaltiger und kreislauforientierter zu gestalten, an der Veranstaltung teilzunehmen. Unser Ziel ist es, die Wertschöpfungsketten der Kreislaufwirtschaft und alle beteiligten Stakeholder zu vernetzen und den Austausch sowie die Zusammenarbeit zu fördern.

    Für diejenigen, die Lösungen für die Kreislaufwirtschaft umsetzen und anbieten, bietet die Veranstaltung eine Bühne und einen Marktplatz, um ihre Innovationen der Welt zu präsentieren! Wer die Transformation zur Circular Economy aktiv gestalten möchte, findet auf der CVC 2025 am 12. und 13. März auf dem Areal Böhler in Düsseldorf das notwendige Wissen und anwenderorientierte Lösungen dafür.
Tickets, die Registrierungsmöglichkeit und weitere Informationen finden Sie auf www.cvc-duesseldorf.com

Neue Partner
Austausch mit Wales intensiviert
Circular Valley und Mitglieder der walisischen Regierung haben sich in den vergangenen Monaten auf beiden Seiten des Ärmelkanals getroffen. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Kreislaufwirtschaft könnte deshalb weiter wachsen.
Der Circular Economy Hotspot ist jedes Jahr woanders auf dem europäischen Kontinent zu finden. Nach Stationen in den Niederlanden, Irland, Deutschland, Katalonien, Belgien, Schottland und Luxemburg fand das Treffen nun in Wales statt. Das Land präsentierte seine ambitionierte Arbeit am Zero-Waste-Ziel und bot seinen Gästen Möglichkeiten, Innovationen vorzustellen beziehungsweise kennenzulernen.

Ein Ziel dieses Hotspots war es, Beziehungen zwischen Ländern und Regionen aufzubauen und zu vertiefen. In diesem Zusammenhang spielt die erste grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Kreislaufwirtschaft eine besondere Rolle. NRW und Flandern haben sie vereinbart – und bewusst für weitere Partner offengehalten. Darüber sprach Dr. Carsten Gerhardt vom Circular Valley in Wales mit Regierungschefin Eluned Morgan und ihrem Stellvertreter Huw Irranca-Davies, der im Kabinett auch für Klimaschutz verantwortlich ist. Weiter intensiviert wurde der Austausch über mögliche Kooperationen bei einem Deutschland-Besuch der walisischen Wirtschaftsministerin Rebecca Evans.

Wales und Nordrhein-Westfalen haben einige historische Parallelen. Beide besitzen eine Tradition in der Kohle- und der Schwerindustrie. So war die walisische Hauptstadt Cardiff einst der weltgrößte Ausfuhr-Hafen für Kohle. Mit dieser gemeinsamen DNA suchen beide nun Wege, ihre Wirtschaft passend zu transformieren. Die Circular Economy bietet dafür jede Menge Chancen.

Kooperationen
In Hamburg kommt Nord-Süd-Kooperation voran
Bei der Nachhaltigkeitskonferenz in der Hansestadt wurde unter anderem über einen für alle Seiten sinnvollen globalen Austausch diskutiert. Circular Valley hat eine Fortsetzung dieses Gedankens für 2025 vorgeschlagen.
Die Gästeliste las sich beeindruckend. Bundeskanzler Olaf Scholz und weitere hochrangige Vertreter der Bundesregierung waren ebenso bei der ersten Hamburg Sustainability Conference (HSC) vertreten wie Regierungschefs und Minister aus zahlreichen Ländern des globalen Südens, beispielsweise Ghana, Namibia, Kamerun, Ruanda und dem Kongo. Das Bundesentwicklungsministerium und die Vereinten Nationen hatten das neue Format entwickelt, um über kollektives Handeln und Skalierbarkeit zu sprechen.

Beides sind Themen, mit denen sich Circular Valley sehr gut auskennt. Deshalb waren an den Diskussionen in der Hansestadt unter anderem Thomas Müller-Kirschbaum, Chef-Wissenschaftler der Initiative, und Franc Kamugyisha, Alumnus von Circular Valley (Ecoplastile), beteiligt.
ERKENNTNIS
Für die Kreislaufwirtschaft ist eine gelingende Zusammenarbeit zwischen globalem Norden und globalem Süden von großer Bedeutung. Dazu dient auch die Arbeit im Circular Economy Accelerator.
Am Förderprogramm von Circular Valley sind Startups von allen Kontinenten beteiligt. Über die jungen Unternehmen gelangt das Wissen etwa zu den Themen Wasser oder Entsorgung in den globalen Süden.

Für die nächste HSC im Juni hat Circular Valley passend dazu vorgeschlagen, eine Fragestellung zu vertiefen: Wie sehen Geschäftsmodelle in der Circular Economy aus, die für den globalen Süden wichtig sind und zugleich für den globalen Norden Chancen bieten?

Das hängt auch von der gemeinsamen Finanzierung durch Unternehmen des globalen Nordens und Banken ab, wie Circular-Valley-Initiator Dr. Carsten Gerhardt im Gespräch mit Spitzenvertretern der Weltbank und der KfW Entwicklungsbank erörterte, unter anderem mit Weltbankchef Ajay Banga, Weltbank-Vizepräsident Maitreyi Das, dem Weltbank-Exekutiv-Direktor für Deutschland, Michael Krake, und KfW-Chef Stefan Wintels.

Circular-Valley-Partner haben bereits Geschäftsmodelle entwickelt, die für alle Seiten interessant sind. Im Januar will man nun mit der Welt- und mit Geschäftsbanken über die Finanzierung eines solchen Modells reden.

Kooperationen
Start für Kooperation mit Ägypten
Nordrhein-Westfalen und das nordafrikanische Land haben sich zu Wirtschaftskonsultationen getroffen und eine Erklärung für die Zusammenarbeit unterzeichnet. Ein Schwerpunkt sind dabei die erneuerbaren Energien.
Nordrhein-Westfalen und das nordafrikanische Land haben sich zu Wirtschaftskonsultationen getroffen und eine Erklärung für die Zusammenarbeit unterzeichnet. Ein Schwerpunkt sind dabei die erneuerbaren Energien.

Ägyptens wirtschaftliches Potenzial entfaltet sich durch Infrastrukturprojekte und einen entschlossenen Fokus auf erneuerbare Energien. Der Ausbau von Mega-Wind- und Solarparks markiert das Land als Vorreiter im Bereich nachhaltiger Energiegewinnung. Darüber hinaus leistet Ägypten als Produzent von Grünem Ammoniak einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung.

Vor diesem Hintergrund gab es Ende November Wirtschaftskonsultationen zwischen NRW und dem nordafrikanischen Land, die NRW-Global Business organisiert hatte. Dabei sprachen die Beteiligten insbesondere über Nearshoring, Renewable Energy, Markteintritt sowie den Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen und Ägypten. Paul Höller, Staatsekretär im Landeswirtschaftsministerium, und der ägyptische Botschafter Dr. Mohamed Elbadri eröffneten die Veranstaltung. Ehrengast war der ägyptische Minister für Investment und Außenhandel, Hassan El Khatib.

Vor der Zeit in der Regierung seines Landes arbeitete El Khatib in der Investmentbranche und beschäftigte sich dabei intensiv mit Startups. Das war in doppelter Hinsicht der perfekte Anknüpfungspunkt für den Austausch mit Circular Valley. Bei der Weltbank-Konferenz in Washington sprach der ägyptische Minister mit Circular-Valley-Initiator Dr. Carsten Gerhardt, bei den Konsultationen in Düsseldorf knüpfte er daran mit Andreas Mucke, Geschäftsführer des Circular Economy Accelerators, an. Beide Seiten wollen die Kontakte weiter vertiefen.

Kooperationen
Circular Economy wird wichtig für die Emirate
Das arabische Land beschäftigt sich mit dem Aufbau einer nachhaltigen und zirkulären Wirtschaft. Deshalb gab es nun ein Spitzentreffen mit der hiesigen Politik und Wirtschaft.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst benannte Gemeinsamkeiten und Ziele. Die Energiewende, der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft und die Bekämpfung des Klimawandels verbinden Nordrhein-Westfalen und die Vereinigten Arabischen Emirate. Als eines der führenden Wasserstoff-Länder in Deutschland wolle man gerade bei dieser Zukunftstechnologie künftig noch enger zusammenarbeiten.
Die Vereinigten Arabischen Emirate sind ein wertvoller Partner für Nordrhein-Westfalen.

Hendrik Wüst,
NRW-Ministerpräsident
Nach einem Treffen mit dem Botschafter des Landes im vergangenen Jahr kamen nun auf Einladung von NRW-Global Business Spitzenvertreter der Wirtschaft und der Regierung mit Vertretern aus den Emiraten zusammen. Circular Valley brachte dabei seine Expertise für das Ziel einer nachhaltigen und zirkulären Wirtschaft ein.

Rund 100 Unternehmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten haben sich hier niedergelassen. 2022 exportierte NRW Waren im Wert von mehr als 600 Millionen Euro in die Vereinigten Arabischen Emirate, vor allem Maschinen, chemische Erzeugnisse und elektrische Ausrüstungen. Umgekehrt importierte Nordrhein-Westfalen Waren im Wert von 300 Millionen Euro, insbesondere Metalle und chemische Erzeugnisse.

Partnerschaften
Starke Partnerschaften für Circular-Valley-Startups
Die Cleantech-Spezialisten von AC Biode werden künftig Abfälle von Bosch recyclen. Polycare arbeitet mit einem großen Beton-Unternehmen zusammen, um sein zement-freies Mauerwerksystem zu produzieren.
Die Liste der Kooperationen zwischen jungen Firmen, die im Circular Valley gefördert wurden, und großen Unternehmen wird immer länger. In den vergangenen Wochen kamen die folgenden beiden Fälle hinzu:
AC Biode
In der japanischen Präfektur Kanagawa soll es weniger Deponien und weniger Müllverbrennung geben. Deshalb unterstützt die Präfektur die Partnerschaft zwischen der japanischen Tochtergesellschaft der Robert Bosch GmbH und dem Startup AC Biode, das seinen Sitz in Japan und Luxemburg hat. AC Biode war in der dritten Runde des Accelerator-Programms im Circular Valley dabei.

Die Partnerschaft mit AC Biode ermöglicht es der japanischen Bosch-Tochter, die schwer zu recycelnden Materialien wie PET, PBT, PVC, Nylon, Textilien, PA, organische Abfälle, Urethanschaum, Zellulose, Lignin und Klärschlamm zu verarbeiten. Der Vorteil der chemischen Recyclingtechnologie von AC Biode besteht darin, dass sie mehrschichtige oder beschädigte Kunststoffe verarbeiten kann. Herkömmliches, mechanisches Recycling schafft dies nicht.

Die Pyrolyse ist zwar möglich, aber wegen des hohen Energiebedarfs bei Temperaturen über 400 Grad Celsius sehr teuer. Der Ansatz von AC Biode funktioniert bei 180 bis 300 Grad. „Wir verwenden auch keine teuren Lösungsmittel während des Prozesses - nur den Katalysator und Wasser“, sagt Tadashi Kubo, Mitbegründer und CEO von AC Biode.

2023 gelang es AC Biode, PET zu Methanol zu depolymerisieren. Dieses Jahr gab es den nächsten Fortschritt im Labor in Kyoto: das chemische Recycling von organischen Abfällen zu Synthesegas. Dieses Verfahren ist effizienter als Biovergärung oder Vergasung und deshalb zum Patent angemeldet.
Polycare
Berding Beton ist einer der größten Betonwarenhersteller Europas – und neuer Gesellschafter beim Startup Polycare. Zudem wird Berding ab Anfang nächsten Jahres als erster Lizenzpartner das zement-freie Mauerwerksystem von Polycare (Sembla) am Standort in Essen produzieren. Bisher wurde Sembla ausschließlich am Forschungsstandort von Polycare im Thüringer Wald gefertigt.

Die Produktion in Essen ermöglicht es, das System in größeren Mengen und mit kürzeren Lieferzeiten anzubieten. „Die Produktion unserer zementfreien Sembla-Bausteine in einem so angesehenen Haus wird uns helfen, unsere nachhaltigen Lösungen erfolgreich im deutschen Markt zu etablieren”, sagt Andreas Kunsmann, Geschäftsführer von Polycare, das Teil der ersten Förderrunde von Circular Valley war.

Das Sembla-Mauerwerksystem setzt auf zirkuläres Design: von den verwendeten Rohstoffen über die Produktion bis zur einfachen Demontage. Die Steckverbindungen ermöglichen einen Aufbau ohne Mörtel oder Kleber, das Mauerwerk kann nach dem zerstörungsfreien Rückbau direkt wiederverwendet werden. Die Steine bestehen aus Geopolymerbeton, Zement wird vollständig durch Materialien wie Flugasche und Schlacken ersetzt. Diese industriellen Nebenprodukte senken den CO₂-Ausstoß um bis zu 70 Prozent und sparen wertvolle Primärrohstoffe.

Für Sembla wurde daher eine bestehende Produktionslinie am Berding-Standort in Essen minimal umgerüstet. Die Blöcke werden mit einem Brettfertiger erdfeucht entformt und in Regalen bei Raumtemperatur gelagert, wo sie ihre optimale Festigkeit erreichen (“Aushärten”) — ein Brennvorgang ist dabei nicht nötig. Dieser Prozess, der durch Verdichten und „Stempeln“ hohe Festigkeiten erzielt, ist ideal auf die Materialeigenschaften und das Design der Bausteine abgestimmt. Die Entscheidung, eine vorhandene Maschine anzupassen, statt eine neue anzuschaffen, steht im Einklang mit der Philosophie der Nachhaltigkeit und Ressourcenoptimierung.

Berding Beton fertigt in Essen bisher vor allem Pflastersteine, Bordsteine und Randbefestigungen. Die Produktion von Sembla bedeutet einen Sprung in den Hochbau und eine Erweiterung des Portfolios. Zum Produktionsstart wird ein Pavillon am Werk in Essen errichtet, der das Sembla-System und weitere nachhaltige Produkte von Berding Beton präsentiert. Kreislaufwirtschaft zum Anfassen.
2025
Save the date
12. -13. März 2025
Düsseldorf, Areal Böhler
Circular Valley Convention
Die Circular Valley Convention ist die Plattform für die industrielle Kreislaufwirtschaft. Sie bildet die ganze Bandbreite der Circular Economy in all ihren Dimensionen ab und bringt Top-Entscheider aus Unternehmen, Start-ups, Forschung, Politik und Gesellschaft an einem Ort zusammen.