Das deutsche Start-up Plastic Fischer hat Anfang November seine 1000. Tonne Kunststoff-Abfall aus Flüssen in Indien und Indonesien geholt. Das Unternehmen mit Sitz in Köln entwickelt schwimmende Zäune, die verhindern, dass Plastikmüll ins Meer gelangt und dort zu Mikroplastik wird. Diese Technik können die Mitarbeitenden vor Ort leicht aufbauen und einsetzen. Plastic Fischer ist deshalb auch unter den Finalisten für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie „Next Economy Award". Die Auszeichnung wird am 24. November vergeben.

Mit der 1000-Tonnen-Nachricht wird Plastic-Fischer-Gründer Karsten Hirsch eine Woche vorher beim Circular Valley Forum in der Historischen Stadthalle Wuppertal zu Gast sein. Die Initiative Circular Valley hat das Startup in ihrem Förderprogramm unterstützt und begrüßt es nun beim Gipfeltreffen der Kreislaufwirtschaft am 16. November. Mehr als 1000 Entscheiderinnen und Entscheider aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft kommen dort zusammen, darunter NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, Nanette Braun von den Vereinten Nationen, zahlreiche Vorstände von großen und mittelständischen Unternehmen sowie wichtigen wissenschaftlichen Institutionen.

Die Gäste des Circular Valley Forum sprechen darüber, wie weit die Transformation hin zu einer zirkulären Wirtschaft bereits gelungen ist, welche aktuellen Herausforderungen und welche neuen Lösungen es gibt. Dabei spielen die Circular-Valley-Startups eine wichtige Rolle – gleichermaßen die mehr als 70 jungen Unternehmen, die bereits gefördert wurden, als auch die 14 internationalen Firmen, die in der neuen Runde des Accelerator-Programms dabei sind. Sie werden beim DemoDay innerhalb des Forums eine große Bühne erhalten und ihre Geschäftsmodelle vorstellen.

Wie wichtig der DemoDay für die Startups ist, kann Karsten Hirsch von Plastic Fischer bestätigen. Als er vor gut zwei Jahren dort auftrat, lernte er Ralf Putsch, Geschäftsführer des international tätigen Zangenherstellers Knipex, kennen. Der war so überzeugt von der Idee, dass er das Fischen von 19 Tonnen Plastikmüll finanzierte – und seitdem schon mehrfach sein Engagement bei Plastic Fischer erweitert hat.

Junge und etablierte Unternehmen zusammenzubringen ist eines der Ziele der 2021 gegründeten Initiative Circular Valley. Der DemoDay am 16. November wird diese Tradition fortsetzen. Diesmal kann man dabei unter anderem die folgenden Ideen kennenlernen:

• recyclebare Flügel für Windräder,
• Module aus Altglas, mit denen man nachhaltige Häuser baut,
• Sensoren und Künstliche Intelligenz, um in der Landwirtschaft Wasser zu retten
• Solarlampen, die zum Großteil aus Elektroschrott hergestellt werden und vor allem dort in Afrika zum Einsatz kommen, wo häufiger der Strom ausfällt

Wie weit solche Ideen wachsen können, zeigt abermals Plastic Fischer. Das 2019 gegründete Startup beschäftigt in Indien und Indonesien mittlerweile rund 90 Mitarbeitende, die Plastikmüll aus Flüssen fischen und fürs Recycling aufbereiten. Einer von ihnen hat den Gründern eine besondere Geschichte erzählt: Da sein Sohn und er nun endlich einen sicheren Job haben, hat er sich den ersten Mülleimer seines Lebens gekauft.