Dr. Kirsten Grübel
2022-08-23
„Wir suchen Startups mit Giga-Impact"

Das Circular Valley in der weiteren Rhein-Ruhr-Region startet eine neue Runde seines internationalen Förderprogramms. Startups, die Ideen für die Kreislaufwirtschaft und Probleme im ganz großen Maßstab entwickeln, können sich bis 7. Oktober bewerben. Circular-Valley-Projektkoordinatorin Dr. Kirsten Grübel erklärt im Interview, wer für das Förderprogramm in Betracht kommt und was die jungen Unternehmen im Circular Valley erwartet.

Welche Startups sollten sich für den Circular Economy Accelerator bewerben?

Dr. Kirsten Grübel Wir suchen internationale Startups, die Ideen für die Kreislaufwirtschaft haben, die global, aber auch in einzelnen Regionen der Welt funktionieren. Der Bezug zur Kreislaufwirtschaft ist dabei entscheidend. Uns interessieren besonders Ideen rund um neue Rohstoffe, zirkuläre Produktionsprozesse und die Wiederverwertung von Abfällen. Und diese Ideen und Technologien sollten einen Giga-Impact haben.

Was bedeutet das?

Dr. Kirsten Grübel Damit sind Stoffströme gemeint, die im Gigatonnen-Maßstab anfallen, wie zum Beispiel CO2 oder Baustoffe – und Materialien wie Mikroplastik, das Giga-Tonnen von Wasser verunreinigt. Wegen dieser großen Mengen haben diese Stoffströme großen globalen Einfluss auf die Umwelt, und daran wollen wir mit den Startups der nächsten Kohorte arbeiten. Wer also eine neue Technologie, einen neuen Ansatz oder ein neues Geschäftsmodell zu diesen Fragen hat und mit seinem Unternehmen schnell agieren möchte, sollte sich unbedingt bei uns bewerben.

Was erwartet die Startups, die es in den Circular Economy Accelerator schaffen?

Dr. Kirsten Grübel Ein intensives Programm über drei Monate. Zwischen Dezember und Februar wird es mehrere Präsenzblöcke geben, in denen die Startups jeden Tag vor Ort vielfältige Unterstützung erhalten: durch Coaches und Referenten, die mit ihnen an ihrem Businessmodell und der Kommunikation arbeiten, durch Exkursionen in Produktionsstätten in der weiteren Rhein-Ruhr-Region, Hot-Chair-Sessions mit Führungskräften unserer Partnerunternehmen und viele weitere Möglichkeiten, sich mit wichtigen Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik auszutauschen.

Was unterscheidet den Circular Economy Accelerator von anderen Programmen?


Dr. Kirsten Grübel Ich würde sagen, eine sehr internationale Mischung der Teilnehmenden und eine besondere familiäre Atmosphäre. Wir bringen Startups aus Deutschland, Europa und der ganzen Welt hier zusammen. Das hat aus meiner Sicht den großen Vorteil, dass die Startups viele verschiedene Sichtweisen kennenlernen und im Austausch untereinander unterschiedliche Perspektiven aufgezeigt bekommen, die sie ohne die verschiedenen Blickwinkel der Teilnehmenden nicht bekommen hätten. Wir konnten durch den intensiven Austausch untereinander beispielsweise lernen, dass in Uganda Probleme bei der Sammlung von Haushaltsmüll nicht in der technischen Umsetzung liegen, sondern im Organisatorischen, weil es keine eindeutigen Straßenbezeichnungen und Hausnummern gibt. Das birgt ganz andere Problemstellungen und benötigt andere Lösungsansätze als reich technische Aspekte. Wir erleben hier, wie eine Gründerin aus Indien und ein Gründer aus England über konkrete, nationale und internationale Herausforderungen bei ihren IP-Strategien diskutieren und sich gegenseitig helfen, ihre Ansätze durch ihre eigenen Erfahrungen weiterzuentwickeln. Die Möglichkeit für wichtige Perspektivenwechsel fehlt den jungen Unternehmern häufig, wenn sie zu Hause im gewohnten Umfeld sind. Ich empfinde es als eine große Bereicherung, sich interkulturell und interdisziplinär auszutauschen, um seine eigene Sicht auf Fragestellungen zu schärfen. Bei uns bekommen die Teilnehmenden die Möglichkeit dazu. Es herrscht hier im Circular Economy Accelerator ein toller Austausch, und es entsteht eine echte Circular-Valley-Community.

Was sollten Interessenten bei der Bewerbung beachten?

Dr. Kirsten Grübel Sie sollten Problem, Lösung und Ziel so einfach und klar wie möglich formulieren. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie unsere Startups ihre Visionen und Lösungen beispielsweise auf dem DemoDay einem breiten Publikum und für jeden verständlich erklären. Außerdem sollten die Bewerberinnen und Bewerber wirklich innovative Ideen mit großem positiven Einfluss auf unsere Umwelt haben und die Kreislaufwirtschaft lokal oder global voranbringen. Ich empfehle, unsere Angebote während der Bewerbungsphase wie unsere Q&A-Sessions wahrzunehmen, wenn man konkrete Fragen zur Bewerbung mit seinem Startup für unser kommendes Programm hat.

Weitere Informationen zur neuen Bewerbungsphase des Circular Economy Accelerators finden Sie here.

Foto: Das Bild darf im Kontakt einer Berichterstattung über das Circular Valley(R) honorarfrei genutzt werden.
Quelle: Circular Valley