Was ist das Erfolgsrezept des Silicon Valley? Und kann das Circular Valley® genauso erfolgreich werden?
Diese Fragen waren der rote Faden von Channing Robertsons Keynote beim zweiten Demo Day. Mehr als 300 hochrangige Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik hörten aufmerksam zu, denn der emeritierte Professor von der Stanford University hat hautnah miterlebt, wie das Silicon Valley zu dem wurde, was es heute ist. Und nun hat er das Circular Valley® besucht.
Mit dem Demo Day am 3. März fand in der Wuppertaler Stadthalle das zweite Acceleratorprogramm von Circular Valley® seinen krönenden Abschluss. Startups aus Vietnam, Ecuador, Brasilien, Nigeria, Uganda, Simbabwe, dem Libanon, Indien, Lettland, Frankreich, der Schweiz und Deutschland begeisterten mit ihren Ideen für eine Circular Economy das Publikum.
So boten die Vertreter der Startups Einblicke in verschiedene nachhaltige Geschäftsmodelle, die sich auch inhaltlich stark unterschieden. Fliesen aus Bauschutt, ein pflanzenbasierter Lederersatz, ein Upcycling-Netzwerk für alte Autoreifen, künstliche Intelligenz für die Mülltrennung oder die Aufbereitung von hochtoxischen Industrieabwässern: Schnell wurde deutlich, dass es in fast jedem erdenklichen Bereich Kreislauflösungen gibt und dass es durchaus viele realistische Wege gibt, wie das gegenwärtig noch zu oft parasitäre Verhältnis der Wirtschaft zur Umwelt durch ein symbiotisches abgelöst werden kann.
In dreiminütigen Vorträgen hielten die 16 Startups allesamt kurzweilige Vorträge, die Lust auf mehr machten und in deren Souveränität und Qualität sich auch die intensive Vorbereitung im Acceleratorprogramm widerspiegelte. Gelegenheit für persönlichen Austausch und teils auch für das Finden zukünftiger Geschäftspartner gab es im Anschluss im Foyer.
Während des Demo Days zeigte sich auch das beeindruckende Circular Valley® Netzwerk: Jochen Jehmlich, Vorstandsvorsitzender der GEFA Bank und Vorsitzender des Kuratoriums der Circular Valley® Stiftung, bedankte sich im Namen der Stifter: „Es übertrifft meine Erwartungen bei Weitem." Auch die Internationalität sei ein „Riesenerfolg": „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit: Das ist die Welt, in der wir leben wollen."
Neben Partnern und Unterstützern ließ es sich auch die Politik nicht nehmen, persönlich zu erscheinen. So würdigte Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Wirtschaftsminister von NRW und Schirmherr des Circular Valley®, in seiner Eröffnungsrede den „Startup-Spirit" als Treiber der Transformation zu einer Circular Economy. Darum schaffe man bestmögliche Voraussetzungen für Startups. Es sei „schön zu erfahren, wie sich Circular Valley® in der Praxis bewährt." Er fügte hinzu: „Wenn Sie in dem Tempo weitermachen, wird das einen riesigen Impact haben auf die wirtschaftliche Entwicklung von Wuppertal, von Rhein-Ruhr und von Nordrhein-Westfalen."
Unterdessen betonte der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann die Bedeutung der zirkulären Wirtschaft für den Arbeitsmarkt. Auch hochrangige Repräsentanten des Umweltministeriums von NRW sowie Bundestags- und Landtagsabgeordnete waren vertreten.
Was die Gäste mitnahmen, war nicht nur das Bewusstsein für die Dringlichkeit, dass etwas geändert werden muss, sondern auch die Gewissheit, dass es bereits konkrete Lösungsansätze gibt, sowie eine Aufbruchstimmung ansteckender als Omikron. So titelte wenig später dann auch die FAZ in ihrem Nachbericht zum Demo Day: „Ein Spirit wie im Silicon Valley".
Der dort beheimatete Ehrengast Channing Robertson kam in seiner Keynote übrigens zu dem Schluss, dass im Circular Valley® alle nötigen Zutaten des Erfolgsrezeptes wie Kreativität, Innovationen und Visionen sowie ökonomische, wissenschaftliche und politische Rahmenbedingungen vorhanden sind. Wichtig sei, dass sich dazu noch eine Kultur etabliere, in der auch ein Scheitern nicht verurteilt werde. Trotz der räumlichen Distanz seien sich Silicon und Circular Valley® bereits sehr nah.