2023-09-20
Circular Valley
Newsletter 3/2023
16. November, 2023
Circular Valley Forum: Gipfeltreffen der Kreislaufwirtschaft
Am 16. November kommen mehr als 1000 Top-Entscheiderinnen und Entscheider in der Historischen Stadthalle Wuppertal zusammen. In verschiedenen Formaten sprechen sie über alle Aspekte der Circular Economy: von erneuerbaren Energien über Bioplastik bis zu schnelleren Genehmigungen.
Es hat sich einiges getan auf dem Weg von der linearen zur zirkulären Wirtschaftsweise. Da tut es gut, wenn man mal in Ruhe zusammenkommt und sich einen Überblick über den Stand der Dinge verschaffen kann. Das Circular Valley Forum bietet dafür am 16. November gleich doppelt die ideale Gelegenheit: weil sich dort mehr als 1000 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft treffen und weil das Programm für diesen Tag den kompletten Kreislauf der Wertschöpfungskette abdeckt.
Energie
Zum Auftakt der Gesprächsrunden wird es um die Grundlage für alle weiteren Themen und Schritte gehen: Energie. Ohne erneuerbare und saubere Energie funktioniert Kreislaufwirtschaft nicht. Für die Diskussion über den Stand der Energiewende und die offenen Punkte haben bereits mehrere CEOs aus der Energiebranche zugesagt.
Ebene der einzelnen Unternehmen
Von dieser Basis aus geht die Betrachtung zunächst auf die Ebene der einzelnen Unternehmen und anschließend zu deren Zusammenarbeit. Was können Betriebe bei sich vor Ort tun, um die Circular Economy voranzubringen? Und was muss man beachten, wenn sich im zweiten Schritt mehrere Firmen zusammentun? Circular Valley hat in seinem Partnernetzwerk bereits vielfach bewiesen, dass Austausch und Kooperation zu mehr als der Summe der Teile führen.
Unternehmensübergreifende Zusammenarbeit
Die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit wird beim Forum am 16. November anhand zweier Schwerpunkte erörtert: Bioplastik und nachhaltigem Bauen. Beim ersten Thema entwickelt sich gerade enorm viel, beim zweiten sind die Potentiale gewaltig. In keinem anderen Bereich werden so viele Materialien bewegt, eingesetzt und wieder zurückgebaut. Folglich ist dies auch der Bereich, in dem sich die meisten Emissionen und Abfälle reduzieren lassen.
Anreize schaffen
Den thematischen Kreis des Tages schließen zwei Runden, in denen die Teilnehmenden besprechen, welche Anreize den Prozessen helfen. Gibt es Formen der Incentivierung für die Circular Economy? Und vor allem: Wie lassen sich Genehmigungsverfahren beschleunigen, damit alle, die wollen, auch schneller in die Umsetzung kommen?

Partner
Abgerundet wird das große Informations-Angebot beim Circular Valley Forum von einigen Partnern der Initiative. So werden Banken und Geldinstitute Möglichkeiten präsentieren, wie Unternehmen die Transformation finanzieren können. Das Prosperkolleg, ein Forschungsprojekt aus Bottrop, wird vorstellen, wie es mit Unternehmen praxisgerechte Lösungen entwickelt, um deren Stoffe im Kreis zu führen und so den Einstieg in die Circular Economy zu schaffen.

Photo: Prosperkolleg
DemoDay

Zum Abschluss des Forums werden die Gäste dann noch einmal inspiriert. Beim DemoDay präsentieren die internationalen Startups, die Circular Valley in diesem Herbst und Winter fördert, ihre Ideen in kurzen Vorträgen.

Das Programm für das diesjährige Forum hat schon früh für viele Zusagen gesorgt. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und sein flämischer Kollege Jan Jambon haben ihren Besuch zugesagt. Aus der Landesregierung kommen außerdem die Ministerinnen Mona Neubaur und Ina Scharrenbach sowie die Minister Nathanael Liminski und Oliver Krischer. Für die Vereinten Nationen wird Nanette Braun, Leiterin der Kampagnen-Kommunikation der UN, beim Forum dabei sein – und aus den Unternehmensvorständen unter anderem Rolf Buch (Vonovia) und Christian Kullmann (Evonik).

Für Besucherinnen und Besucher des Forums, die über Nacht bleiben, findet das Forum noch ein weiteres schönes Finale.
Circular Valley lädt sie für den 17. November zu einer Exkursion ein, in der Nachhaltigkeit, Kultur und Geschichte die Hauptrollen spielen werden.
Weitere Informationen zu Themen und Teilnehmern des Forums finden Sie hier.
Batch#5
Circular Valley bringt 17 internationale Startups in die Rhein-Ruhr-Region
Der Circular Economy Accelerator startet die neue Runde seines Förderprogramms für junge Unternehmen aus der ganzen Welt. Dabei bietet er das größte Spektrum von Ideen seiner bisherigen Geschichte. Die Startups kümmern sich um nachhaltiges Bauen, alternative Rohstoffe und besseres Plastik.
17 Firmen gehen ins Rennen für den 16. November: Die Jury der Circular Valley Stiftung hat sie für die neue Runde ihres Accelerator-Programms ausgewählt. Die erfolgreichen Bewerberinnen und Bewerber kommen unter anderem aus Singapur, Nigeria, Ecuador, den USA und dem Jemen. Sie arbeiten in den nächsten drei Monaten mit den hochkarätigen Coaches und Mentoren aus dem Circular Valley an ihren Geschäftsmodellen. Gemeinsam bringen sie so die Transformation von einer linearen zur zirkulären Wirtschaftsweise voran. Die besten Ideen bekommen dann am 16. November beim DemoDay innerhalb des Circular Valley Forums eine große Bühne und ein großes Publikum in Wuppertal.

Mit der neuen Kohorte nähert sich die Zahl der Circular-Valley-Startups der Marke von Einhundert. Seit ihrer Gründung im Sommer 2021 hat die Initiative in vier Runden mehr als 70 Firmen in die erweiterte Rhein-Ruhr-Region geholt und hier mit ihrem großen Netzwerk unterstützt. Viele der Alumni und alle nun ausgewählten Unternehmen haben eines gemeinsam: Ihre Idee können Emissionen in einer Größenordnung von Milliarden Tonnen verhindern. Auch dadurch entwickelt sich Circular Valley zu einem Ort für die Kreislaufwirtschaft, wie es das Silicon Valley in der Digitalökonomie ist: zu einem globalen Hotspot.

Die Erfahrungen der ersten vier Runden sowie der intensive Austausch mit den Partnern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft hat eines gezeigt: Es ist eine große Zahl von Aspekten zu berücksichtigen, wenn man den Kreislauf wirklich schließen will. Es geht um alternative Rohstoffe, um neu gedachte Produkte, um nachhaltiges Bauen, darum Müll zu vermeiden und mehr zu recyclen. So hat Circular Valley sechs Themen identifiziert, denen sich die Startups in der neuen Runde des Förderprogramms widmen:
Nachhaltiges Bauen
  • Widuz
    Singapur
  • Kohlschein Modulbau
    Deutschland
Landwirtschaft
  • Smart Watering Solutions
    Serbien
Wasser
  • ECOSTP Technologies
    Indien
  • BlueActivity
    Italien
Alternative Rohstoffe
  • Mi Terro
    USA
  • Ourobio
    USA
  • Voodin Blades Technology
    Deutschland
  • BeFC
    Frankreich
  • Bio Treasure
    Jemen
Recycling
  • Circu Li-ion
    Luxemburg
  • NIU NIU
    Mexico
  • QuadLoop
    Nigeria
  • Microwave Solutions
    Schweiz
  • VERTMONDE
    Ecuador
Kunststoffe
  • one.five
    Deutschland
  • Toolworx
    Deutschland
Eine vollständige Übersicht der Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Forums finden Sie hier.

Henkel - Kearney - Emka Group
Drei neue Partner im Netzwerk
Der Konsumgüterhersteller Henkel, die Managementberatung Kearney und die Emka-Gruppe sind nun Teil der Circular-Valley-Familie. Sie tauschen sich mit den anderen Partnern aus und unterstützen die Aktivitäten der Initiative.
Sie sind alle weltweit aktiv und sie sind jetzt alle Partner von Circular Valley: In den vergangenen Wochen haben drei große Unternehmen Verträge mit der Stiftung geschlossen.

Einer der neuen Partner ist Henkel. Der Konsumgüterhersteller möchte durch den strategischen Schulterschluss mit Circular Valley mit Start-ups, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus aller Welt in Kontakt treten und das eigene lokale Netzwerk in der Rhein-Ruhr-Region ausbauen.
Die Partnerschaft mit Circular Valley ermöglicht es uns, unsere Ambitionen im Bereich Kreislaufwirtschaft mit einem starken Partner zu verfolgen. Es freut uns besonders, dass wir damit gleichzeitig Wissenschaftler:innen und junge Unternehmen aus der Region unterstützen können.

Thorsten Bastigkeit,
Director R&D Research & Open Innovation bei Henkel
"Gemeinsam werden wir uns mit ihnen rund um neue Technologien und innovative Ansätze austauschen, Wissen und Best Practices teilen sowie neue Impulse setzen, um mit vereinten Kräften die Transformation hin zu einer Kreislaufwirtschaft weiter voranzutreiben", sagt Thorsten Bastigkeit, Director R&D Research & Open Innovation bei Henkel, bei der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags.

Kearney ist mit Niederlassungen in mehr als 40 Ländern vertreten und steht weltweit als vertrauensvoller Berater den größten Unternehmen und Organisationen zur Seite. Vertrauensvoll beschreibt auch die nun geschlossene Partnerschaft mit Circular Valley hervorragend. Die gute Beziehung zwischen beiden besteht schon seit den Anfangstagen der Initiative. Kearney hat Circular-Valley-Startups bei der Entwicklung innovativer Kreislauflösungen und die Initiierung von Pilotprojekten zur Erprobung von Ideen mit weltweit führenden Unternehmen aus verschiedenen Branchen unterstützt.

In der Partnerschaft soll es nun auch um die größten Herausforderungen gehen, mit denen Unternehmen konfrontiert sind, wenn sie versuchen, ihre Transformationsziele umzusetzen.
By working with Circular Valley's public and private sector partners, we aim to identify the pioneers developing the solutions for tomorrow's thriving circular economy and to work with them in validating and then rapidly scaling their breakthrough solutions.

In parallel, we will work with industry leaders to rethink their business models, integrate the circular economy into their core business, and partner on breakthrough solutions that emerge from this Circular Valley partnership.

Michael Roemer,
Partner at Kearney
Der dritte neue Partner ist ein weiteres großes Industrie-Unternehmen. Die EMKA-Gruppe ist Weltmarktführer für Verschlüsse, Scharniere und Dichtungen für den Einsatz in Schalt- und Steuerungsschränken. Das Sortiment umfasst rund 30.000 Artikel, die an elf Standorten in Deutschland, Frankreich, England, Spanien, Bosnien, Serbien, China, Indonesien und Indien entwickelt, gefertigt, veredelt und montiert werden.

Die Zusammenarbeit mit Circular Valley passt dabei perfekt zum Umweltmanagement der EMKA-Gruppe. Der Umweltschutz im Allgemeinen und der besonnene Einsatz von natürlichen Ressourcen im Besonderen sind Teil der Unternehmensphilosophie. Das zeigt sich in der Planung und Durchführung von Produktionsabläufen ebenso wie an Gebäuden. Beispiele dafür sind die Solaranlage auf dem Hallendach, ein geschlossener Kühlwasserkreislauf in der Kunststofftechnik sowie die Kühlung und Reinigung von Wasser in der Zinkdruckgussfertigung. EMKA wird deshalb schon seit Januar 2007 durchgängig nach der internationalen Umweltmanagementnorm zertifiziert.

Rückenwind
Alte Windräder als neue Rohstoffe
Circular Valley präsentiert seinen ersten Film zur Kreislaufwirtschaft: „Rückenwind". Die Dokumentation zeigt, wie aus Rotorblättern umweltfreundliche Terrassen-Dielen und aus ehemaligen Beton-Fundamenten Schulgebäude werden.
Bis 2030 will die Bundesregierung den Strom-Anteil aus Windkraft an Land verdoppeln. Da der Platz für neue Anlagen begrenzt ist, wird es auch darauf ankommen, an den bisherigen Standorten die ausgedienten Windräder durch leistungsstärkere zu ersetzen. Und angesichts der dabei entstehenden Abfälle kann die Energiewende nur gelingen, wenn Windkraft zirkulär gedacht wird. Deshalb hat Circular Valley seinen ersten Film genau diesem Thema gewidmet. Er heißt „Rückenwind" und ist ab sofort auf unserem Youtube und www.circular-valley.org zu sehen.
Autor Lutz Polanz und das Team von Kintopp Film waren in der gesamten Republik unterwegs, um die Menschen und Firmen vorzustellen, die in der zirkulären Betrachtung von Windkraft am weitesten sind. Die Beispiele in der Dokumentation zeigen anschaulich, welche Herausforderungen noch gemeistert werden müssen, aber vor allem, welche Chancen in diesem Markt stecken.

Einige Zahlen verdeutlichen das:
Stand heute müssen schon 6000 bis 8000 Windkraft-Anlagen abgebaut und ersetzt werden.

Ab 2024 kommen noch einmal 2000 bis 4000 ausgediente Anlagen pro Jahr hinzu.

90 Prozent der Materialien könnten wiederverwendet werden
Bei Stahl und Kupfer ist das relativ leicht, bei den Rotorblättern oder dem Beton aus Fundament und Turm kommt es zu größeren Herausforderungen.

Durch Rotorblätter fallen laut Umweltbundesamt bis zum Jahr 2030 rund 20.000 Tonnen Müll pro Jahr an, die aber zugleich das Potential haben, als neue Rohstoffe eingesetzt werden zu können. Bei den mineralischen Bauabfällen, zu denen der Beton aus den Windrädern zählt, ist es noch viel mehr. 220 Millionen Tonnen entstehen jedes Jahr, bis zu 70 Prozent davon sind hochwertige Materialien, die für neue Bauprojekte geeignet sind.
Möglichkeiten für die Rotorblätter
Bisher gehen alte Rotorblätter vor allem in die Zement-Industrie und werden dort als Brennstoff verwendet. Das ersetzt zwar andere Brennstoffe, aber das Hightech-Material ist dafür eigentlich zu schade. Deshalb erzählt die Dokumentation „Rückenwind" von drei Wegen, anders damit umzugehen.

Das Unternehmen Novo-Tech Circular in Aschersleben sortiert die Bestandteile der ehemaligen Flügel, schreddert sie, vermischt sie mit Säge- oder Hobelspänen und produziert daraus umweltfreundliche Terrassen-Dielen. Bei Siemens Gamesa entwickeln Ingenieure recycelbare Rotorblätter, die man am Ende wieder in ihre Bestandteile zerlegen kann.

Die Forscher des Instituts Fraunhofer UMSICHT im bayerischen Sulzbach-Rosenberg arbeiten mit Hitze. So legen sie die Glas- und Carbon-Fasern frei, die für andere Produkte verwendet werden können. Das zugleich anfallende Öl nutzen sie für die Produktion von Kunststoff. Projektleiter Matthias Franke geht davon aus, mit der Technik in gut fünf Jahren am Markt sein zu können.
Chancen für den Beton
In einem Windrad stecken bis zu 700 Tonnen Beton, der im Kreislauf bleiben kann, wenn man ihn nach der Sprengung richtig trennt und die passenden Stellen für den nächsten Einsatz findet. Die Hagedorn Unternehmensgruppe etwa nimmt aus dem Stahlbeton die Moniereisen heraus, zerkleinert den Beton weiter und setzt ihn dann im Windpark wieder ein, zum Beispiel für die Wege oder Fundamente.

Die Firma Heinrich Fees macht aus Beton- und Bauschutt eine Gesteinskörnung, die dann in die Betonproduktion geht. So entsteht so genannter R-Beton, R wie Recycling. Die Vorteile: Es wird weniger Kies ausgegraben, es werden weniger Steine gesprengt und es landet viel weniger Material auf der Deponie. Am Anfang sei die Skepsis groß gewesen, doch mittlerweile beliefert die Firma Heinrich Fees rund 30 Betonwerke. Und in Kirchheim unter Teck ist eine Schule entstanden, die zu wesentlichen Teilen aus R-Beton besteht.

Das Unternehmen Holcim untersucht den recycelten Baustoff regelmäßig und stellt dabei keine nennenswerten Qualitätsunterschiede zum regulären Beton fest. Deshalb beliefert Holcim inzwischen einen Großteil seiner Kunden mit R-Beton. Material aus ehemaligen Windkraftanlagen könnten für diesen Ansatz eine weitere wichtige Quelle sein.
Fazit
Der Ausbau der Windenergie erfordert große Mengen an Rohstoffen, zugleich fällt in den Windparks reichlich Müll an. Dieser Müll kann wie gezeigt Rohstoff für neue Anlagen sein. Einige Unternehmen nutzen diese Chance schon, zugleich gibt es noch viel Potential, das man nutzen kann – auch als Rückenwind für die Energiewende und die Kreislaufwirtschaft.
Den Film „Rückenwind" finden Sie hier.

Greener Manufacturing Show
Messe für Nachhaltigkeit zurück in NRW

Erst Atlanta, dann Köln: Die Messe für Unternehmen, die sich ernsthaft mit Nachhaltigkeit beschäftigen, kommt wieder nach Europa.

Die Greener Manufacturing Show gastiert Anfang Oktober in Nordamerika sowie am 8. und 9. November in NRW – zusammen mit der Plastic Waste Free World Conference & Expo. Schwerpunkte der Messe sind Materialien, Verpackungen, grüne Chemie, Energie, Emissionen und die Kreislaufwirtschaft. Circular Valley wird deshalb wie im Vorjahr in Köln aktiv mit dabei sein.
Mehr zur Greener Manufacturing Show lesen Sie hier.

November 15 and 16, 2023
Tech Tour zum zweiten Mal in Wuppertal
Jedes Jahr bringt die Tech Tour mehr als 1000 ausgewählte Technologieunternehmen und mehr als 1.000 Investoren und Unternehmenspartner zusammen – in 25 Programmen in ganz Europa, die nur auf Einladung stattfinden.

Dr. Carsten Gerhardt (Circular Valley, links) und Prateek Mahalwar vom Startup Bioweg bei der Tech Tour 2022
In diesem Jahr findet kurz vor dem Circular Valley Forum das Programm „Bio-based Industries 2023" in Wuppertal statt. Circular Valley unterstützt die Veranstaltung als Partner. Am 15. und 16. November werden 30 bis 40 vielversprechende Bioökonomie-Startups, die von einem Investoren-Gremium ausgewählt wurden, ihre Innovationen in sechs Schlüsselbereichen vorstellen:
  • biobasierte Chemikalien und Materialien,
  • Forst- und Papierprodukte,
  • Aquakultur,
  • Bioabfall,
  • Abfallmanagement sowie
  • Recycling und Kreislaufwirtschaft.
Leserinnen und Leser unseres Newsletters erhalten 25 Prozent Rabatt auf die Veranstaltung. Registrieren Sie sich hier mit dem Code GUEST25CV.

Neue EU-Verordnung
Wichtige EU-Norm für Batterie-Projekt
Circular Valley ist Partner des Transformations-HUBs Wertschöpfungskette Batterie (TraWeBa), kümmert sich darin insbesondere ums Cluster-Management und bringt seine Expertise zur Kreislaufwirtschaft entlang der Wertschöpfungskette ein.
Dazu zählt aktuell eine Analyse der neuen EU-Verordnung zu Batterien, die Dr. José Diez-Rodríguez, Projektmanager und Technik-Scout für das Projekt im Circular Valley, erstellt hat. Aus seiner Sicht sind vor allem vier Punkte zu beachten:
  • Die Verordnung zielt auf den gesamten Lebenszyklus einer Batterie vom Design bis zur Entsorgung.
  • Ziel ist es, Regeln für die Nachhaltigkeit, die Leistung, die Sicherheit, das Sammeln, das Recycling und das „zweite Leben" von Batterien festzulegen sowie Verbraucher und Wirtschaft zu informieren.
  • Bis Ende 2027 sollen im Recycling bestimmte Verwertungsquoten erreicht werden, insbesondere bei wertvollen Materialien wie Kupfer, Kobalt, Nickel und Blei (jeweils 90 Prozent) sowie Lithium (50 Prozent).
  • Um die Transparenz entlang der Wertschöpfungsketten und das Bewusstsein zu erhöhen, verlangt die Verordnung, einen digitalen Batteriepass zu entwickeln. So lässt sich die Entwicklung von Batterien begleiten und zurückverfolgen. Zugleich ist es ein weiterer wertvoller Schritt auf dem Weg zu einer Circular Economy.

    Dr. José Diez-Rodríguez
    Photo: Dr. Oleksandr Gryshkov
Die gesamte Analyse von Dr. José Diez-Rodríguez zur neuen EU-Verordnung finden Sie hier: https://circular-valley.org/projects_traweba

Erfolgsstorys
Schöne Erfolge für Startups
Die jungen Unternehmen, die aus der ganzen Welt in die erweiterte Rhein-Ruhr-Region gekommen sind, halten als Alumni Kontakt zu Circular Valley – und berichten von ihren Fortschritten. In den vergangenen Monaten erreichten die Initiative unter anderem diese Erfolgsstorys.
  • Großer Fortschritt
    AC Biode
    AC Biode aus Japan und Luxemburg hat im Juni einen großen Durchbruch geschafft. Im Labor in Kyoto gelang es erstmals, PET zu Methanol zu depolymerisieren, also Kunststoff in geeignete Bausteine zu zerlegen. Es gibt bereits Verfahren auf der Welt, um PET zu depolymerisieren. Aber diese sind teuer und aufwändig, deshalb werden sie kaum skaliert. Der große Fortschritt von AC Biode kann damit auch einen großen Fortschritt fürs Plastik-Recycling bedeuten und Kunststoff leichter in einem geschlossenen Kreis führbar machen. Das wäre auch mit Blick auf die leider immer noch niedrigen Recycling-Quoten weltweit enorm wichtig.

    Photo: Andreas Kunsmann, Polycare
  • Investition
    Hydroleap
    Mitsubishi Electric hat im Juli angekündigt, bei Hydroleap in Singapur zu investieren und damit einen Beitrag zur Lösung des Problems industrieller Abwasser zu leisten. Hydroleap hat eine Technik entwickelt, die für die Reinigung nur noch ein Minimum an Chemie erfordert. Der Bedarf sinkt um 80 Prozent. Zugleich können auf diesem Weg 40 Prozent mehr Wasser gerettet werden. Schöner Nebeneffekt für die Unternehmen, die die Technik einsetzen: Die Kosten sinken um rund 30 Prozent.

    Photo: Preneshan Reddy (links) und Dr. Mohammad Sherafatmand, Hydroleap
  • Neues Produkt
    Polycare
    Das Startup Polycare hat ein neues Produkt auf dem deutschen Markt eingeführt: das SEMBLA® Mauerwerksystem. Es ist energie-effizient und zementfrei. Das modulare System basiert auf dem 12,5-Zentimeter-Mauerwerksraster. Dank der Verbindungselemente ist das Mauerwerk einfach zusammenzusetzen und kann nach Rückbau direkt wiederverwendet werden. Das erste Kundenprojekt in Kooperation mit dem Areal Böhler in Düsseldorf wird im ersten Quartal 2024 umgesetzt: ein zweistöckiges Bürogebäude mit rund 1000 Quadratmetern Fläche.

    Photo: Andreas Kunsmann, Polycare
  • MID-Digitalisierung
    Space Era
    Kaif Ali hat gerade erst eine deutsche Niederlassung von Space Era in Wuppertal eröffnet und schon die erste hocherfreuliche Post erhalten. Das Landeswirtschaftministerium fördert das Startup im Programm „MID-Digitalisierung". Erfolgreiche Bewerberinnen und Bewerber können so konkrete Digitalisierungsprojekte umsetzen.

    Die Fördersumme beträgt bis zu 15.000 Euro. Space Era ist im Bereich Nachhaltiges Bauen aktiv und entwickelt eine Augmented-Reality-App, die Gebäude- und Materialdatenbanken in 3D-Visualisierungen und -Animationen einbindet.

    Photo: Kaif Ali, Space Era

NRW Circular Value Network
Runder Tisch feiert Geburtstag
Nordrhein-Westfalen hat das Thema Kreislaufwirtschaft schon früh aufgegriffen. Deshalb konnte die Landesregierung Ende August nun zu einem Festakt anlässlich des fünfjährigen Bestehens des Netzwerks Zirkuläre Wertschöpfung NRW einladen.
Mona Neubaur, stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin, und Umweltminister Oliver Krischer blickten dabei auf Fortschritte in der Transformation in den vergangenen fünf Jahren zurück.

Ziel des Netzwerks ist es, den Austausch zu fördern, Kooperationen anzustoßen und Aktivitäten zu bündeln, um die geballte Kompetenz des Landes für diesen Prozess zu nutzen. Das Netzwerk hat mehr als 40 aktive Teilnehmer, einer davon ist Circular Valley. Treffen im Plenum, bei denen übergeordnete Fragestellungen der Zirkulären Wertschöpfung im Vordergrund stehen, finden drei- bis viermal pro Jahr statt.

Projekttage
Schul-Workshops
Circular Valley ist vor allem als großes Netzwerk für Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft bekannt sowie für sein internationales Startup-Förderprogramm.
Ebenso wichtig ist der Initiative, der Öffentlichkeit zu zeigen, wie man Kreislaufwirtschaft auch im privaten Umfeld voranbringen kann. Deshalb gehen Vertreterinnen und Vertreter von Circular Valley regelmäßig in Schulen und erarbeiten dort mit Jugendlichen das Thema ganz praktisch. Und sie freuen sich, wenn weitere Projekttage hinzukommen.
Schulen, die Interesse an einem Workshop zur Kreislaufwirtschaft haben, können sich bei leonie.happe@circular-valley.org melden.
Die Kurse sind dreigeteilt: Die Teilnehmenden lernen zunächst die 17 Nachhaltigkeitskriterien der Vereinten Nationen kennen und bringen diese mit ihrem Alltag in Verbindung. Im zweiten Teil erfahren sie mehr über das Circular Valley und die Lösungen, die dort entwickelt wurden. Abschließend werden sie dann spielerisch selbst zu Gründerinnen und Gründern und packen eine der Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft an.

Schloss Dyck
Sommerempfang der Metropolregion Rheinland
Andreas Mucke, Geschäftsführer der Circular Economy Accelerator GmbH, hat beim Sommerfest der Metropolregion Rheinland mit ganz unterschiedlichen Gesprächspartnern über die Kreislaufwirtschaft diskutiert.
Unter den rund 160 Gästen auf Schloss Dyck waren unter anderem Mitglieder aus dem Europäischen Parlament, dem Bundes- und dem NRW-Landtag sowie aus Stadträten und Kreistagen ebenso wie Vertreterinnen und Vertreter des im Rheinland ansässigen diplomatischen Corps ausländischer Staaten.
Die Metropolregion Rheinland ist nicht nur eine gemeinsame Interessenvertretung nach außen, sondern nach innen auch ein Ort des Austauschs, eine Plattform zum Vernetzen mit dem Ziel, die Zusammenarbeit untereinander noch weiter zu optimieren.

Dr. Stephan Keller,
Vorstandsvorsitzender der Metropolregion Rheinland und Oberbürgermeister von Düsseldorf
Das geht am besten im persönlichen Dialog. Von daher war das diesjährige rheinische Sommerfest auf Schloss Dyck ein voller Erfolg", sagte Dr. Stephan Keller, Vorstandsvorsitzender der Metropolregion Rheinland und Oberbürgermeister von Düsseldorf.

Normung
Partner Talk: Normen erstellen oder erdulden?
Viermal im Jahr treffen sich die Vertreter von Circular-Valley-Partnern mit Experten, um sich in vertraulicher Atmosphäre über Themen der Kreislaufwirtschaft und die damit einhergehenden Herausforderungen und Lösungen auszutauschen. Am 31. August war es wieder so weit. Diesmal auf der Tagesordnung: Normung.
Ein trockenes Thema? Mitnichten! Die zahlreichen Teilnehmer lauschten zuerst interessiert und diskutierten anschließend engagiert, denn sie alle wussten um die Relevanz des Themas – schließlich kann Normung konkrete Auswirkungen auf Arbeitsprozesse in den jeweiligen Unternehmen bedeuten.

Im halbstündigen Vortrag von Dr. Jens Giegerich, der bei Circular-Valley-Partner Vorwerk für „Technical Regulatory Affairs" zuständig ist, hob dieser deshalb auch die unternehmensstrategischen Implikationen hervor:
Am Normungsprozess teilhaben, bedeutet Informations- und Wettbewerbsvorteil. Engagieren Sie sich, bevor es jemand anders tut.

Dr. Jens Giegerich,
Verantwortlich für "Technical Regulatory Affairs" bei Vorwerk
Dieses Motto gelte nicht nur auf der Ebene einzelner Unternehmen, sondern auch für ganze Volkswirtschaften. Bei der Internationalen Organisation für Standardisierung (ISO) ist die Normung im Bereich Circular Economy inzwischen ein bedeutendes Thema (siehe ISO/TC 323 bzw. ISO 59000 Standards). Giegerich führte warnend aus, dass in diesem Kontext bereits einige Großkonzerne bestrebt sind, ihre Interessen durchzusetzen, verwies aber auch darauf, dass im Bereich Kreislaufwirtschaft noch kein Staat die globale Vorreiterschaft innehabe: „Wenn wir es schaffen, eine Circular Economy als Made in Germany zu adressieren, dann sehe ich gute Zeiten für den Wirtschaftsstandort Deutschland anbrechen." Vor diesem Hintergrund sei auch der Bundesregierung die strategische Bedeutung von Kreislaufwirtschaft und Normung bekannt. Darum setze sich das Bundesumweltministerium mit dem Deutschen Strategieforum für Standardisierung dafür ein, die nationale Rolle in der globalen Normung zu stärken – mit der Kreislaufwirtschaft als Schwerpunktthema.

Giegerich, der als Mitglied dieses Strategieforums den Bereich Circular Economy leitet, ist zudem mitverantwortlich für die Anfang 2023 veröffentlichte Deutsche Normungsroadmap Circular Economy. In dieser sind Normen gebündelt, die dazu dienen, Produkte zirkulärer zu designen. Inhaltlich wurde dabei in den sieben Arbeitsgruppen Elektrotechnik & IKT, Batterien, Verpackungen, Kunststoffe, Textilien, Bauwerke & Kommunen sowie Digitalisierung, Geschäftsmodelle & Management jeweils die folgenden fünf Kriterien untersucht: Nachhaltigkeitsbewertung, Lebensdauerverlängerung, Digitaler Produktpass, End of Waste und Recyclingfähigkeit.
Arbeitsgruppen
Kriterien
Giegerich: „Wenn wir diese Themen sinnvoll normen und die jeweiligen Probleme lösen, sind wir einen Riesenschritt weiter."

Abschließend hielt Andreas Mucke, Geschäftsführer der Circular Economy Accelerator GmbH, fest: „Es wurde wieder gezeigt, warum es wichtig ist, die Circular Economy als Innovationstreiber zu positionieren, die erweiterte Rhein-Ruhr-Region als Weltmarktführer im Rahmen der fünften industriellen Revolution – und da sind wir hier genau am richtigen Ort."
Der nächste Partner Talk findet am 30. November statt.

Conferences for Startups
Besucherinnen und Besucher aus der Politik im Circular Valley
Gehört haben sie alle schon von Circular Valley und zwar so viel Gutes, dass sie sich einen persönlichen Eindruck vor Ort machen möchten. Deshalb hat das Team in den vergangenen Monaten zahlreiche Gäste am Standort in Wuppertal begrüßt.
Dazu zählten unter anderem:

Paul Höller, Staatssekretär im NRW-Wirtschaftsministerium, bekam bei seinem Besuch gleich von mehreren Dimensionen des Circular-Valley-Engagements einen praktischen Eindruck. Er sprach ebenso mit Dr. Michael Kroh vom Unternehmenspartner Vorwerk wie mit den Startups Carboliq, Bioweg, Polycare und Space Era.

Ähnliches erlebte eine Delegation der Grünen aus Nordrhein-Westfalen. Die Parteivorsitzende Yazgülü Zeybek sowie die Landtagsabgeordneten Ina Besche-Krastl and Jan Matzoll diskutierten mit Vertretern von Bayer und Vorwerk sowie den Startups Rhinopaq und Bioweg.

Die CDU- und die FDP-Fraktion aus dem Regionalrat in Düsseldorf haben das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden. Sie verlegten ihre Sitzung nach Wuppertal und erfuhren wie Circular Valley die Transformation hinzu einer zirkulären Wirtschaftsweise voranbringt.